Die "inneren Antreiber" - ein Konzept aus der Transaktionsanalyse nach 

Eric Berne.


Das folgende "Gedicht" von Hans-Christof Bischoff lädt humorvoll dazu ein, diese Antreiber zu erkennen und zu überwinden.



In der Transaktionsanalyse spricht man von "5 Antreibern", die einem Menschen während seiner Entwicklungsphase helfen, in seiner Umgebung zurecht zu kommen. Oft werden also "Antreiber" in der frühen Jugend ausgebildet.


In der Regel dienen diese Antreiber dazu, den sogenannten "destruktiven Skriptbotschaften" (siehe Skript) auszuweichen. Es sind also innere und unbewusste Strategien, die ein Mensch entwickelt und mit denen er als Kind erfolgreich war; oft schränken sie ihn jedoch im Erwachsenenleben in seiner Lebensführung ein.

Unterschieden werden 5 dieser "Antreiber":

 

1. Machs-Recht!

2. Sei-Stark!

3. Streng-dich-an!

4. Beeil-dich!

5. Sei-perfekt!


(Nebenbei: Einem dieser Antreiber zu folgen ist ein sicherer Weg in den Burn-Out.) 



Machs immer allen recht!


Ich hoff, es immer andern Menschen recht zu machen,
sehr liebenswürdig, engagiert und hilfsbereit.
Damit es ihnen gut geht, tu ich tausend Sachen.
Ich pass mich lieber andern an. Bloss keinen Streit!
Konflikte und Kritik versuch ich zu vermeiden.
Durch Traurigkeit und Ängste komm ich leicht ins Wanken.
Ich halts nicht aus, kann man trotz Einsatz mich nicht leiden,
und land in Depression und Suizidgedanken.
Die Tür zur Freiheit aus dem Zwang steht für mich offen.
Steh ich in Liebe zu mir selbst, dann kann ich hoffen:
Ich darf mich selbst und mein Bedürfnis wichtig nehmen
und auch mal Nein zu Forderungen andrer sagen,
darf Selbstvertrauen pflegen, statt mich zu beschämen,
mit Liebe zu mir selbst mich in Konflikte wagen.


Sei immer stark!


Ich will auf keinen Fall vor andern Schwäche zeigen.
Durch Stärke präsentier ich mich stets obenauf.
Angst, Schmerz und Trauer mache ich mir nie zu eigen,
denn dadurch nähme blöde Schwäche ihren Lauf.
Man muss doch hart sein gegen sich und andre Leute,
sodass man alles fest im Griff stets haben kann.
Säh man mich hilflos, würd ich anderen zur Beute.
Ich lass drum nichts und niemand an mich ran.
Die Tür zur Freiheit aus dem Zwang steht für mich offen.
Steh ich in Liebe zu mir selbst, dann kann ich hoffen:
Ich darf mich zeigen in geschütztem Rahmen ehrlich
mit meinen Sorgen, Ängsten, Nöten, Tränen, Schmerzen,
das heisst mit allem Schlimmen, was mir ist beschwerlich,
darf spüren, wie mir andre öffnen ihre Herzen.


Streng dich immer an!


Ich muss mir immer und bei allem Mühe geben.
Mich anzustrengen ist für mich ein stetes Muss.
Das harte Arbeiten bestimmt mein ganzes Leben.
Aktivität gibt’s allezeit im Überfluss.
Fürs Pause-Machen fehlen scheinbar immer Zeiten.
Ich rackere von früh bis spät mich täglich ab.
Versagensängste meistens mich dabei begleiten.
Und die Gefahr ist riesengross, ich mache schlapp.
Die Tür zur Freiheit aus dem Zwang steht für mich offen.
Steh ich in Liebe zu mir selbst, dann kann ich hoffen:
Ich darf entspannen und mich dabei wertvoll fühlen,
darf sagen: Jetzt ist es genug; ich lasse los.
Ich darfs mir auch mal leichter machen und darf spielen.
Ich darf Erfolge feiern, köstlich und famos.


 Mach immer schnell!

Ich muss mich stets beeilen, immer Tempo machen
und fühl mich ungeduldig und gehetzt durchaus.
Gedanklich bin ich meist schon bei den nächsten Sachen
und treib mich ständig aus dem Hier und Jetzt heraus.
Im Hamsterrad verbleib ich , ohne zu verschnaufen.
Vom Anfang bis zum Schluss ist Eile das Gebot,
ein nutzloser Versuch, dem Tod davonzulaufen,
zumal mich dieser Stress mit Herzinfarkt bedroht.
Die Tür zur Freiheit aus dem Zwang steht für mich offen.
Steh ich in Liebe zu mir selbst, dann kann ich hoffen:
Ich darf jetzt innehalten und zur Ruhe kommen,
darf meinem Biorhythmus folgen gönnerhaft.
Ich darf den Augenblick geniessen unbenommen,
darf meditieren, was verstärkt die Lebenskraft.


Sei immer perfekt!


Ich habe immer alles fehlerfrei zu machen,
und meine Leistung muss stets spitzenmässig sein.
Gelingt es einmal nicht, dann wird man mich verlachen.
Ich seh mich als Versager und als wertlos klein.
Damit nichts schiefgeht, fällts mir schwer zu delegieren.
Stets fühl ich mich für alles voll verantwortlich,
muss immer gründlich sein und bestens kontrollieren.
Man sagt, durch Dauerstress Burnout bedrohe mich.
Die Tür zur Freiheit aus dem Zwang steht für mich offen.
Steh ich in Liebe zu mir selbst, dann kann ich hoffen:
Ich darf so frei sein, auch mal etwas nicht zu können
und loszulassen, was mir würde viel zu viel,
darf Fehler machen, darf mir auch Entspannung gönnen,
darf es mir leichter machen ohne Schuldgefühl.


Quelle: Hans-Christoph Bischoff . Aus der "Zeitschrift für Transaktionsanalyse" - 1/2010